Kirche Leupoldsgrün

Bereits seit der Zeit um 1440 stand auf dem Platz der heutigen Kirche eine kleine Kapelle. In dieser Zeit hielten Pfarrer und Kapläne der Nachbargemeinde Selbitz für die Einwohner von Leupoldsgrün Messen. Wie das Gotteshaus ausgesehen hat, wissen wir nicht. Es stand jedoch unter dem Patronat der Herren von Lüchau, die auf Hartungs saßen.

Im Jahr 1520 erhielt Leupoldsgrün den ersten Pfarrer. Ein Stiftungsbrief erwähnt die enge Verbindung zur Pfarrei Selbitz, die bis 1817 fortbestand. Als erster Pfarrer wird Nikolaus Rauh genannt, der bereits in den 1520er Jahren die Reformation in Leupoldsgrün eingeführt haben soll.

Die Kapelle des späten Mittelalters dürfte in ihrer Form bis zum 30-jährigen Krieg bestanden haben, geriet im Jahr 1632 infolge einer Brandschatzung in Brand und konnte nicht sofort wieder aufgebaut werden. Als sich die Bevölkerung von den verheerenden Kriegsfolgen einigermaßen erholt hatte, wurde in Etappen mit dem Wiederaufbau begonnen. Jahreszahlen am Gebälk der damaligen Emporen (1659, 1661, 1698, 1699) lassen den Schluss zu, dass in diesen Jahren jeweils Baumaßnahmen durchgeführt worden sind.

Da der Kirchenbau erst 1737 vollendet wurde und das Kirchenschiff an der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert nach Osten hin verlängert und um einen Chor ergänzt wurde, sind die Stiftungen für das Innere der Kirche aus der Zeit nach dem dreißigjährigen Krieg nur noch zum Teil erhalten. Eine Kanzel wurde 1658 gebaut. Sie wurde später ersetzt. Pfarrer Caspar Frank ließ 1679 auf eigene Kosten einen Altar errichten, der noch heute in der Kirche steht. Lediglich das Altarbild wurde um 1900 durch das jetzige Gemälde, das die Auferstehung Christi zeigt, ersetzt. Die Kassettendecke wurde 1699 durch Heinrich Andreas Lohe aus Hof bemalt.

Um 1700 hat Johann Nikolaus Knoll aus Hof das große Kruzifix geschnitzt. Im Jahr 1707 wurde eine erste Orgel von Gruber aus Adorf in der Kirche eingerichtet.

Der Umbau des Kirchturms erfolgte in den Jahren 1737 und 1738. Der Turm erhielt seine heutige Gestalt und wurde am 23. April 1738 mit dem Turmknopf und der Wetterfahne geziert, in die die Jahreszahl 1737 eingeschnitten ist.

Im Jahr 1834 wurde über dem Eingang zur Kirche ein neuer Chor gebaut und von den Gebrüdern Heidenreich aus Hof „für einen Preis von 1100 Gulden unter Dreingabe der alten“ eine neue Orgel mit 12 Registern aufgestellt.

Seit 1793 befand sich ein Taufengel von Johann Christian Knoll in der Kirche, der 1861 durch einen neuen Taufstein im gotischen Stil von dem Bildhauer Haas aus Fürth ersetzt wurde. Der Taufengel fristete fortan als Torso sein Dasein auf dem Kirchendachboden. 1862 wurden Kanzel und Altar restauriert.

1885 wurde eine neue Türe auf der Südseite der Kirche eingebaut, „damit sich die Kirche nach dem Gottesdienst schneller entleerte“. 1889 wurde eine neue Orgel durch den Orgelbauer Steinmeyer angeschafft.

1898 im Sommer begann mit der Verlängerung des Kirchenschiffes. Die Kirche erhielt einen Chorraum und eine Sakristei. Im alten Kirchenschiff wurden die Fenster vergrößert und der Fußboden erneuert. Es wurden zwei neue Emporen aufgestellt; die große Empore erhielt an beiden Enden jeweils einen eigenen Ausgang. Die von Heinrich Lohe stammenden Gemälde und Ornamentmalereien an der Kirchendecke wurden restauriert und angebauten Teil neu bemalt.

Im Chorraum wurden die beiden Glasfenster mit der Darstellung der Geburt Jesu und der Himmelfahrt eingebaut. Auf der im Rahmen der Renovierung neu gebauten Kanzel wurde am 5. November 1899 zum ersten Mal gepredigt. Hinzu kam noch ein neuer Taufstein von Bildhauer Sonntag aus Hof im Jahr 1901.

Bei einer Innenrenovierung im Jahr 1949 wurden die Ornamentmalereien an der Decke des Kirchenschiffes und an den Emporen übermalt. Die Emporen wurden mit biblischen Symbolen verziert. 1980 bis 1982 wurde die Holzkassettendecke wieder mit Schablonenmalerei versehen und die vorhandenen Gemälde und Wappen farblich aufgefrischt. An der Holzbrüstung der Emporen wurden die 1949 aufgemalten biblischen Symbole entfernt und wieder die alten Verzierungen angebracht. Altar und Kanzel erhielten nach vorgefundenen Farbresten ihr früheres Aussehen.

Im Jahr 2021 bekam der noch vorhandene Torso des Taufengels von Johann Christian Knoll im Rahmen einer Neukomposition von Peter Groh einen Platz im Kirchenraum.